Mittwoch, 23. Dezember 2015

Motiv + Wirkung ( 69 )

tin jeans hintern Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Alles, was mit dem menschlichen Auge zu sehen ist, könnten wir -rein theoretisch- auch fotografieren.

Warum wir es tun könnten, ist eine Frage, die ich gerne anderswo interpretieren und bearbeiten möchte. Warum wir es nicht tun, ist auch eine interessante Frage. Dass wir es nicht tun oder zeigen, ist eine Tatsache. Die Auswahl unseres vornehmlich fotografierten Motives ist eng mit der gesellschaftlichen Verknüpfung verbunden, in der wir (fest-) stecken.
   Hier in Deutschland ist es beispielsweise nicht ohne weiteres möglich, so interessante Streetfotografien wie von Bruce Gilden oder Sao Paulo Streetphotography zu veröffentlichen, da das Thema rechtlich einerseits sehr eng, andererseits aber zutiefst schwammig geregelt ist! Da liegt es scheinbar näher, sich nur mit rechtlich einwandfreien Motiven auseinander zu setzen. Auch darunter finden wir natürlich viele spannende Motive. Interessant ist z.B. die Tierfotografie, wie es beispielsweise Jörg David in fantastischer Weise immer wieder beweist.
   So viele Menschen es gibt, so viele Vorlieben für's Fotografieren und mehr noch für's Ansehen der Bilder gibt es. Und genau da liegt der Kern der Einzelbetrachtung. Im Sehenwollen und tatsächlichen Hinsehen durch die Betrachter findet sich eine versteckte Motivation. Die erste Frage dabei soll die nach dem Grund der Fotografie sein: Fotografieren wir, um uns selbst an den Bildern zu erfreuen oder fotografieren wir, um die Bilder zu präsentieren, um auch andere zu begeistern und zu faszinieren?
   Das ist insofern relevant, als dass sich daran die Frage anschließt, was wir mit einer Präsentation der Ergebnisse erreichen wollen. Dazu jedoch gleich mehr. Fotografieren wir nur für uns selbst, und vielleicht einen kleinen Kreis der Familie und Freunde, so liegt die Sache ziemlich einfach. Die Resultate müssen (nur uns) gefallen. Wir sind die einzigen Kritiker. Wir wachsen aus unserem eigenen Anspruch an die Bilder. Oder eben nicht. Das nicht notwendige Feedback anderer verhilft uns zu keinen anderen Ergebnissen, wir fotografieren ausschließlich privat.
   Gänzlich anders sieht die Sache bei der Idee aus, seine Fotografien auszustellen. Spätestens hier wird die Frage nach dem Motiv absolut relevant. Um es auf die Spitze zu treiben, stelle ich folgende Überlegungen an: Was sollte einen Besucher meiner Ausstellung im Filmsaal der Schule, in der Galerie oder einem Ausstellungsraum, wie auch in den vielen möglichen Portalen im Internet dazu verleiten, in Aktion zu treten, um meine Bilder anzusehen? Einige Klicks sind einfach, aber eine Räumlichkeit aufzusuchen bedeutet schon einen größeren Aufwand. Mit den "falschen" Motiven wird sich mein Erfolg in jeder Hinsicht in engen Grenzen halten. Ob ein Besucher wieder mal auf meiner Homepage oder meinem Fotoblog vorbeischauen wird, ist direkt abhängig vom Motiv und seiner Perspektive. Die Qualität der Fotografien kann noch so gut sein, wenn nicht das Motiv etwas Beliebtes darstellt oder die Darstellung eine durchweg außergewöhnliche Betrachtungsweise definiert, zeigt es sich erst, ob jemand eine Autofahrt in Kauf nimmt, um (m)eine Ausstellung zu besuchen.
   Ich gehe hier grundsätzlich mal davon aus, dass die technischen Belange der Fotoaufnahmen vorzeigbar sind.
   Immer wieder stellt sich die Frage nach dem Motiv! Dazu kommt die Verbindung mit dem Sinn und Zweck der Aufnahmen. Jedem Fotografen bietet sich zu jedem Beginn, auf's Neue, wenn er oder sie nicht an einer Reihe arbeitet, eine Chance auf Bilder eines anderen Genres. Innerhalb dieses Genres findet sich wiederum eine große Anzahl differenzierter Motive. Welche Überlegungen dabei für mich vorrangig zu beachten sind, das möchte ich skizzieren. Nähme ich ein allseits beliebtes Thema, so wäre mir zwar die Zuneigung und Aufmerksamkeit meiner Besucher zumindest dann gewiss, wenn ich in der Lage bin, Bekanntes fotografisch neu oder spannend ( neu gilt als spannend) zu definieren. Es existieren sonst nämlich schon viele bis unendlich viele ähnliche Fotografien. Lichte ich seltenere Motive ab, so findet mich vielleicht kaum einer, aber ich könnte exklusive Aufnahmen fertigen. Nur für wen? Wer würde danach suchen? Wer sich in die Ausstellung verlaufen?
   Zum Glück ist durch die immens große Themenauswahl unserer Kreativität keine (kaum eine) Grenze gesetzt. Zu Beginn habe ich auf unsere gesellschaftlichen Zwänge angespielt, die uns beständig zur Konformität führen wollen. Dazwischen finden wir aber auch einige Überschreitungen, wenn wir nur frei genug im Geiste und emotional reif dafür sind.
   Um es zu vergleichen, möchte ich die Frage stellen, welche Fotoaufnahmen für den Leser interessanter wären: die Nahaufnahme zarter Adern eines Rosenblattes in durchscheinendem Lichte oder die Nahaufnahme berg-und talartiger Furchen eines abgeschnittenen Zehennagels in durchscheinendem Lichte.
Noch Fragen? ;-)
   Ich vermute mal, dass sich die Rosenblätter deutlich höherer Besucherzahlen erfreuen würden. Man kann diese beiden Themen um viele weitere ergänzen. In Jörg Davids oben erwähnten, hervorragendem Tierfotografie-Blog hat er mir unlängst bestätigt, dass die Besucherfrequenz während seines Intermezzos von der Vogel-Fotografie in die Amphibien- und Reptilien-Fotografie nicht unerheblich abnahm, obwohl die Qualität der Aufnahmen auf gewohnt höchstem Niveau lag. Vermutlich stellen die Vögel ein deutlich populäreres Motiv dar und die Menschen begeistern sich viel mehr für die vermeintlich „schöneren“ Vögel!
   Die Frage dabei bleibt jedoch, ob ich etwas möglichst populäres und beliebtes publizieren möchte, oder einem Thema Ausdruck geben will, dem ich - in irgend einer Weise - verbunden bin. Möchte ich in einem beliebten Thema fotografieren und dort in außergewöhnlichen Bahnen Perspektiven und Besonderheiten finden und ausstellen, oder mich einem ungewohnten oder gesellschaftlich nur heimlich beliebtem Thema widmen? Das entscheidet jeder für sich selbst. Der Erfolg einer Publikation hängt meiner Ansicht nach direkt vom gelebten, zugegebenen ehrlichen Interesse der möglichen Betrachter ab. (Vergleiche Privatfernsehen gegenüber arte ;-) , wo halten wir uns auf?)
   Ich meine, die Entscheidung für oder gegen ein Motiv sollte immer auch mit der eigenen Passion verbunden sein, denn was man mag, macht man im allgemeinen besser. Ich meine, letztlich führt nur dieser Weg zur eigenen Verwirklichung und zum Erfolg.
Und wie immer: Do it! Again and again. KLICK!

Bilder - Kritiken ( 68 )

kine jeans hintern Mies Vandenbergh Fotografie
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K R I T I K ! Welch böses Wort. Nicht aber für den, der sich verbessern möchte, der lernen möchte, der wachsen will, der eine Entwicklung wünscht. Was macht der Lehrer? Er kritisiert. Nur nicht so: "So ist es falsch!" Sondern: "So ist es richtig!"
   Dabei ist die Kritik nichts anderes, als das, mit dessen Hilfe der Lehrer seinem Schüler sein Wissen vermittelt, einen Weg aufzeigt, der sich im Laufe der Zeit als effektiv und weiterführend bestätigt hat. Nicht, dass auch andere Vorgehensweisen zu (m)einem Ziel führen würden, die Frage ist nur, ob man schneller zu diesem Ziel gelangen möchte, um noch andere Ziele zu erreichen oder ob man sich diesem einen Ziel widmen möchte, um dabei Variationen von Zielen zu entdecken, zu entwickeln, die wieder in ganz andere Richtungen führen können. Auch in Sackgassen! Aber der Mensch kann zurück gehen. Hauptsache, er geht. Dazu: " Der Weg ist das Ziel!" und: "Je kleiner das Reich, desto konzentrierter die Kraft." (Goethe)
   Was heißt Lehre? Wie lernen wir? Wenn ich etwas gut mache, dann erhalte ich ein Lob. Doch wie viel mehr lerne ich, wenn ich ein qualifiziertes Lob erhalte. "Das hast Du gut gemacht, weil... ." Und wenn ich etwas noch nicht so gut gemacht habe? Mein Lehrer verbessert mich deshalb, weil ich es nicht ganz richtig machte. Doch auch hier ist die Qualität entscheidend. "Das gelingt Dir so oder nur so zur Zufriedenheit, wenn Du das oder jenes anders machst und dies oder das stärker - oder überhaupt - berücksichtigst."
   Nur dann trägt Kritik! Ganz gleich, ob in positiver oder negativer Richtung, zur Verbesserung der Fertigkeiten unterstützt sie. Außer unserem Ego helfen lediglich solche Sätze, wie "Toll gemacht!" oder "Völlig daneben!", "Gefällt mir" ;-)  in keinster Weise weiter. Der Mensch ist jedoch ein Wesen, das nach Entwicklung strebt. Das ist in unseren Genen vorprogrammiert. Unabänderlich. Wie wertvoll richtig angebrachte, qualitative Kritik sein kann, erfuhr ich sehr deutlich nach meinem Studium während meiner einjährigen Schnupperausbildung zum Koch, oder wie man eine abgebrochene Berufsausbildung sonst nennen mag. Nur einer der sieben dortigen Köche verstand sich auf qualitative Kritik im sonst niveaulosestem Umgangston und Umgangsformen der durchaus mit gehobener Küche angesehenen Restauration. Von ihm lernte ich alles, was mir bis heute noch aus der Zeit des Kochens geblieben ist, darauf konnte ich im Weiteren immer wieder aufbauen, denn durch die vermittelten Hintergründe während der Anweisungen wurden diese selbsterklärend und verständlich. Es brannte sich im wahrsten Sinne des Wortes in mein Gedächtnis ein!
   Später konnte ich diese Art der Belehrungen in Form der konstruktiven Kritik auch für meine Lehrlinge anwenden, und ich habe mich meinerseits über positives Feedback stets gefreut. Das aber nur am Rande.
   Mein eigener Kritiker werde ich dann, wenn ich meine Arbeiten zeitversetzt betrachten kann. Ganz gleich, ob es Fotografien aus den frühen 80er Jahren sind, oder hier zu Beginn des Blogs eingestellte, bearbeitete Po-Fotos. Wenn mir manches mal meine rudimentären Versuche der Bildbearbeitung vorkommen, als wären sie nur mal eben schnell dahergestaltet, so werde ich zu meinem schärfsten Kritiker. So stelle ich fest, dass "einige" Bilder einer weiteren Bearbeitung bedürfen!
   Auch die Texte, die ich vor 3 Jahrzehnten verfasste, könnten einer Überarbeitung bedürfen. Rein grammatikalisch natürlich, denn die Erfahrungen eines erwachsenen Menschen sind nicht die auf die eines 16 Jährigen auch wenn es sich um die selbe ( bemerke: nicht GLEICHE) Person handelt, obwohl: in den darauffolgenden Jahren wurde ich schon zu einem anderen Menschen ... ;-)  Bei Texten ist es also ein wenig anders, denn im Moment der Niederschrift hatte sie ihre Gültigkeit: man war so! Und man dachte so! Und man fühlte so! Die Erfahrung teilt mir mit, was damals gemeint war, was anders war und was immer noch so ist, und meine weiteren Erfahrungen belehren mich wiederum eines besseren, anderen, richtigeren, falscherem ... ;-)
   So halte ich Kritik für eine der wichtigsten Mittel zur Förderung und Forderung bei der Entwicklung seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten. Wenn es während des Studiums sogar weniger der Prof ist, als ein Seminarleiter, der auf die Studenten eingehen kann und in der Lehre oft der Geselle, der den Azubi "an die Hand" nimmt, kann die konstruktive Kritik für unsere Fotografien außer von professionellen Seminarleitern ebenfalls von sehenden Mitfotografen kommen, die allein durch den Gehalt der Kritik ihre eigene Qualifizierung offenbaren werden. So entsteht manchmal gegenseitiges Voranbringen.

Perspektiven und Blickwinkel (67)

Zur Veranschaulichung unterschiedlicher Blickwinkel und Perspektiven habe ich eine Reise an die Mosel nach Bullay zum Brautrock - Brunnen der Stadt gemacht. Die Skulptur des Brunnens hält mit etwas Abstand einen Brautrock vor sich, während der Körper der Bronze-Statue unbekleidet dargestellt ist. Ferner wurde die Frauenfigur vom Künstler mit einem ausgeprägtem Hinterteil ausgeformt, welches ich - und jetzt wird es spannend - je nach Perspektive für äußerst wohlgeformt erachte. Aber dazu kann sich jeder Betrachter selbst ein Bild machen!
_MVD0438 _MVD0439 _MVD0440 _MVD0442
Wie deutlich zu erkennen ist, ändert sich scheinbar die Form des Hinterns mit jeder Veränderung des Sichtwinkels. Faktisch ist es natürlich nicht so bei der in Bronze gegossenen Statue, doch was aus einer Richtung einen wohlgeformten Po erahnen lässt, ist aus schon leicht verändertem Standpunkt nicht unbedingt mehr so!
_MVD0445 _MVD0447 _MVD0446
Dieses Beispiel lässt nun bei seiner Übertragung auf die Fähigkeit des Fotografen sehr schön verdeutlichen, welchen Einfluss die Auswahl des Blickwinkels und der Perspektive auf die Darstellungsqualität hat. Am Beispiel dieses Brunnens ist wunderbar nachzuvollziehen, wie die Perspektive aus einem Motiv, und hier ist es das Aussehen, die Figur eines Menschenabbildes, eine "schöne" Abbildung erzeugen kann oder auch nur eine Aufnahme eines vermeintlich nicht so schönen Motives. Das lässt sich einfach auf fast alle Motive übertragen.
_MVD0457 _MVD0456 _MVD0455 _MVD0454 _MVD0453 _MVD0452  _MVD0451
_MVD0450So ist der Modelfotograf mit der Fähigkeit, diese Proportionen, die das Aussehen jeder Person ausmachen, zu erkennen sowie  entsprechend wieder zu geben, ein Künstler auf seinem Gebiete. Wie schwer das ist, kann auf den einschlägigen Portalen (hier bei wordpress, 500px, flickr, u.a.) nachvollzogen werden!
Für mich stellt es eine spannende Herausforderung dar, wenn ich ein Modell fotografiere, dessen Figur und Aussehen nicht mit der einer Milla Jovovich oder eines Ralf Bauer zu vergleichen sind und damit aus fast jeder Perspektive eine "gute Figur abgeben". Ich meine, dass es dem herausragenden Fotografen gelingen sollte, die "Schokoladenseite" seines Models zu erkennen und diese in den Bildern zu verewigen.
Beim Körper wie beim Gesicht kann manchmal viel besser angeschnitten fotografiert werden, oder nur Teilansichten eines Menschen, als die Gesamtansicht, um besondere Charakterzüge fest zu halten. Für diese Beobachtungen und Aufnahmen sollte man sich selbstverständlich gemeinsam mit seinem Modell genügend Zeit nehmen.

Seit wann suchst Du das Bild Deiner Bilder? (66)

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Was bleibt Dir aus den Jahren Deiner Fotografie? Du hast in Deinem Leben, mit Deinem Wirken während Deinem Besuch hier auf diesem Planeten diesen mit - gestaltet, -geformt, -verändert, -verbessert, -zerstört, -gerettet ...!
Die Fotografie als eine Deiner Passionen hat Dich einen Teil Deines Lebens beschäftigt. Welcher Ergebnisse kannst Du Dich bewußt erinnern? Welches Maß aus Deinem Handeln - sowohl innerhalb und wie auch außerhalb Deines direkten Wirkungskreises - erreichte Deine Intuition für's Erstellen deiner Bilder?
Gibt es ein fotografisches Werk, auf das Du zurück blicken darfst, oder existiert eine wilde Sammlung von Fotografien? Welches Gefühl erzeugt dieser Rückblick in Dir? Gleichgültig, ob hochgelobt oder geflissentlich ignoriert durch die (fehlenden) Betrachter aller Couleur blickst Du unverhohlen auf Deine Arbeit. Was bleibt?
Wann begann Deine Karriere in der Fotografie?
Meine begann vermutlich schon zu einer Zeit, in der ich selbst außer einer Linse vor mir noch nicht viel erkennen konnte. Mein Vater fotografierte schon weit vor meiner Geburt und erst recht nachher. Ich mutmaße daraufhin einfach mal, weil Kinder schon weit vor ihrem Verständnis von den Zusammenhängen des Lebens durch bestimmte Verhaltensweisen geprägt werden, dass ich schon früh infiziert wurde mit dem Virus der Lichtbilder-Begeisterung. Wurde ich bestimmt!
Bilder aller Art spielen in unserem Leben bekanntlich eine vordergründig und mehr noch hintergründig wichtige Rolle. Ob als Lernhilfe für Kinder oder als Erklärung zur Worthülse für Erwachsene. Wie viel schneller erfassen wir alle einen Bildinhalt, als den Sinninhalt eines geschriebenen Satzes. Als visuelles Wesen mit unseren Augen, unserem einflussreichsten Sinnesorgan, üben Bilder eine starke Wirkung auf unser Leben aus, denn sie erzeugen fast immer sogar eine direkte körperliche Reaktion.
Mich vereinnahmte das Malen mit Licht schon im Jahre 1978, in dem ich meine erste eigene Kamera erhielt. Ich fotografierte meine Freundin und die Ausflüge unseres Vereines, dabei vornehmlich meine Vereinskollegen und Freunde.
Als ich etwas später eine Spiegelreflexkamera mein eigen nennen durfte, fotografierte ich bei vielen Gelegenheiten, wie zum Beispiel Klassenfahrten, Tiere (liebend gerne Enten) oder einfach in der Schule. Viele Fototouren mit Freunden in umliegende Städte von Düsseldorf schlossen sich an und wir lernten viel von unseren Versuchen. Da früher jeder Film und jedes Foto mit Folgekosten belegt war und ich als Schüler nicht die üppigen Gelder zur Verfügung hatte, mussten wir unsere Motive immer gut auswählen. Ob es besser oder schlechter fürs Erlernen der Fähigkeit zum fotografischen Sehen war, sei dahingestellt.
Doch die Menschen als Motiv haben es mir schon immer angetan, das habe ich schon häufiger erwähnt, denn früher habe ich gerne als junger Mensch - neben anderen Motiven - immer wieder Mädchen fotografiert.
Von der Anzahl der Negative, deren Digitalisierung auf sich wartet, ist der Großteil ehrlich mit den Worten "unter ferner liefen" zu betiteln. Einer möglichen Veröffentlichung sehen nur die allerwenigsten entgegen. Was aber die Essenz der langjährigen Fotografie angeht, so meine ich, dass wir Fotobegeisterte am meisten durch die Ausübung unserer Passion selbst gelernt haben. Das fotografische Sehen für sich hat sich durch die digitalen Aufnahmetechniken nicht erleichtert. Auch die zwangsläufig entstandene Bilderflut auf unserer steigenden Anzahl externer Festplatten vereinfacht die Kunst des Sehens beileibe nicht. Vielleicht die direkte Bildkontrolle lässt uns die Chance auf eine zweite Auslösung, nämlich bei misslungener Erstauslösung, und nur dann, wenn die Situation nicht schon längst vorbei ist. An eine grundsätzliche Verbesserung der Qualität der eigenen Fotos rein durch die Digitalisierung glaube ich persönlich nicht.
Mit der Innovation der Aufnahmetechniken (Digital) wurde ich erst einmal ein Stück weit ausgebremst. So kam ich mir zumindest vor, als ich durch die neue Technik viel Lehrgeld bezahlen musste. Irgendwann wurde es dann besser. Was durch meine individuellen, analogen Erfahrungen entstanden ist, das konnte ich mit entscheidenden, kleinen Differenzierungen uneingeschränkt weiter verwenden. Die Technik macht uns immer noch nicht sehender, es bleibt uns weiterhin nur unser Auge. ;-)
Und dennoch! Nicht allein Erfahrungen ermöglichen ein gelungenes Foto, zwar oft schneller oder auch wahrscheinlicher aber nicht immer. Manchmal kommt es vor, dass diese Erfahrungen einem einen wertvollen Hinweis und damit Vorteil gegenüber einem weniger erfahrenen Fotografen in einer brenzligen Situation verschaffen. Andererseits beweisen die Blogger auch hier auf dieser Plattform, dass hervorragende Aufnahmen nicht ausschließlich von Profi-Fotografen stammen. Für mich ist es manchmal ein sehr beruhigendes Gefühl auf meine Erfahrungen zurück greifen zu können.
Und die anfänglich gestellte Frage? Hast Du Dein Foto der Fotos gemacht, oder geht es Dir so wie mir, dass immer das nächste Foto das wichtigste ist. Mit dem Gruß vom Volk der Jäger und Sammler. Ich blicke meinen Ansprüchen nach auf ein beständiges Portfolio, meine aber, dass entsprechend obigem Satz noch viele ungesehene Motive zu entdecken und zu dokumentieren sind. Die unerschöpfliche Schönheit. Wunderbar und faszinierendes Motiv!

Wo stehst Du in 5 Jahren? (65)

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In welcher Zeit möchtest Du was erreicht haben?
An welchem Punkt Deiner Aufgabe stehst Du jetzt und bis wann möchtest Du was abgeschlossen haben?
   Diese und ähnliche Fragen stelle ich mir - hin und wieder, wenn mir ein Zustand länger erscheint und ich einen Fortschritt herbei ersehne. Mit Fortschritt meine ich den aktuellen Stand der Projekte im Hinblick auf deren Abschluss, deren Ablauf und Dauer ich im Vorfeld mit einer bestimmten Größe geplant habe, deren Verwirklichung aber doch längere Zeit in Anspruch zu nehmen scheint. Nur ein wenig begreife ich dabei die tägliche Schnappschuss-Fotografie oder jene über die nächsten Jahre geplanten fotografischen Vorhaben.
   Grundsätzlich möchte ich von der festen Annahme ausgehen, dass sich jeder ernsthafte Fotograf im Verlauf seiner Tätigkeit einer Entwicklung gegenüber sieht. Ob nun im Detail geplant oder im Laufe der Zeit während der eigenen Arbeiten stellt sich diese Entwicklung mal schneller mal langsamer ein. Ich bin der Ansicht, dass sich diese Fortschritte bei eigener Beobachtung durchaus nachvollziehen lassen, dies besonders gut an den Fotografien, mehr noch als an der eigenen Arbeitsweise.
   Des Weiteren erkenne ich meine Entwicklung an einer Verschiebung der Themen in meiner Fotografie. Im Anfangsstadium war es eine recht undifferenzierte Ansammlung von Fotos aller möglichen Themenbereiche. Ein Ausnahmefall war und ist die stetige Fotografie von -in meinen Augen- außergewöhnlichen Menschen, besonders gerne Frauen als das wirklich schöne und faszinierende Geschlecht. Im Gesamten betrachtet waren es jedoch Fotos von Gebäuden, Tieren, Landschaften, Pflanzen und Menschen. Bedingt durchs Segeln seit frühester Kindheit immer wieder Segelboote und Segelschiffe.
      Im Laufe der Jahre kamen immer wieder neue Motive dazu, vertraute Motive schritten in den Hintergrund. Von einem erkennbaren roten Faden kann bei mir(außer bei den Menschen) nicht die Rede sein. Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass ich kein Berufsfotograf bin. Das Leben "nebenher" fordert meine Ressourcen in Form von Liebe, Familie, Arbeit, Wohnen und Gesellschaft, die ich selbstredend gerne gebe, die mir daneben noch die Zeit und Lebensenergie für die Fotografie spendieren.
   Mein Ziel in Sachen Fotografie definiere ich heute in der Darstellung von Schönheit im Sinne von Gefallen. Nicht allein die Schönheit der Weiblichkeit stellt mein Portfolio zu Tage, weitere Motivauswahlen stellen sich dazu, einen Anteil daran ist hier zu betrachten.

Mit welchen Mitteln versuchst Du Deine fotografischen Ziele zu erreichen? (64)

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Was brauchts Du wirklich?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat (gerne Vollformat genannt) mit einem f 1/1,2 50mm Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im Kleinbildformat mit einem 70-200mm f 1/2.8 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem Sensor im APS-C - format mit einem 18-300mm f 1/5.6 Objektiv?
  • Eine Kamera mit einem mft Sensor und einem 16-35mm f 1/2,8 Objektiv?
  • Ein Mobiltelefon mit 8MP Kamera?
  • Eine Phase One Mittelformat-Kamera mit 80MP Rückteil und einem f1/1,2 Schneider-Kreuznach Objektiv?
   Bei dieser zugegebenermaßen willkürlichen Auswahl von Aufzeichnungsgeräten hat jedes seine Daseinsberechtigung. Je nach Zweck ist das richtige Handwerkszeug unabdingbar zur Erstellung bestimmter Werke, hier fotografische Aufnahmen. Für die Darstellung leinwandgroßer Motive reichen die 16MP eines mft-Sensors eben nicht aus, um einen Blick ohne deutliche Artefakte zu ermöglichen. Gleichsam sind die 200MB (komprimiert immerhin 80MB) einer Mittelformat-Kamera nicht unbedingt notwendig für eine Darstellung im Internet oder eines DinA4 Ausdruckes. (Meine Meinung!)
   Abgesehen von den manchmal zwingenden technischen (persönlichen, geschäftlichen) Gründen für bestimmte Aufnahmesituationen stelle ich lieber die Frage nach dem Fotografen und seiner Fähigkeit zum Sehen. Kann ich mit jedem dieser o.g. Werkzeuge tatsächlich Bilder erschaffen, deren künstlerische Qualität wirklich in direkter Abhängigkeit vom gewählten Werkzeug steht?
   Hier bejahe ich diese Frage definitiv bis zu einem bestimmten Grade. Da es nicht um mehr oder weniger Auflösung in der Zahl der auf den Sensor gequetschten MP geht, sondern viel mehr um die gesunde Mischung von MP und Sensorgröße, steht für mich außer Frage, dass ein "gesunder" Sensor schon zu einem ausgewogeneren Bilde in Sachen Abbildungsleistung führt. Ich spreche dann aber noch nicht vom Motiv oder von möglichem Freistellungspotential. Architektur mit dem Tilt&Shift Objektiv aufzunehmen führt eher zu einem passenden Ergebnis und ohne ein Macroobjektiv ist die Welt der Insekten nur schwer bis gar nicht fotografisch zu entdecken.
   So, wie der Koch mit einem vernünftigen Messer, der Gärtner mit einer vernünftigen Schere und der Controller mit einer vernünftigen Software das deutlich bessere, ökonomischere und damit wertvollere Ergebnis erzielen kann, so erschafft der fotografierende Künstler mit dem vernünftigen Werkzeug fast immer eher ein Kunst - Werk, vorausgesetzt er sieht es! ;-) Auch die Nachbearbeitung mit unterschiedlichen Softwarelösungen beeinflusst das Werk heutzutage viel mehr, als der Betrachter annimmt.
   Abgesehen von diesen technischen Raffinessen möchte ich die Frage nochmal kurz beantworten. Ein dem Thema angepasstes Objektiv verbunden mit einer sinnvollen Sensorgröße stellen für mich eine gute Grundlage zur Schaffung einer wertvollen Aufnahme dar. Wertvoll meint hier eine Aufnahme mit dem Potential zum Außergewöhnlichen mit besonderer Aussagekraft durch die Abbildungsleistung. Sozusagen gebe ich Dir einen Marderhaarpinsel mit Schmincke- oder Lucas-Künstlerfarben verbunden mit vernünftiger Rohrsmühle-Leinwand, und sage Dir: Mal was!
   Viele der Fotografen hier bei Wordpress, aber auch auf anderen Portalen beweisen eindrucksvoll, was ohne Hasselblad möglich ist.
   Fazit: Wie jeder weiß: Auf das Auge des Fotografen kommt es noch viel mehr an, als auf die Technik. Zusätzlich: Ich meine: Ein möglichst sinnvoll großer Sensor mit guter Optik ist die Eintrittskarte zur ernstzunehmenden Fotografie. So kann zum Beispiel ein mft-Sensor für die Streetfotografie so gut sein wie das Mittelformat für die Studio/Modefotografie. Und wie immer: Tu es! Das ist die Voraussetzung schlechthin.

Welche Ziele verfolgst Du? (62)

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Ziele der Fotografie!
Welche Ziele verfolgst Du mit Deiner Fotografie?
   Diese Frage ist mit einigen wenigen Worten für mich zu beantworten. Die Ziele meiner Fotografie sind für jede Richtung, jedes Thema, dem ich mich widme, ähnlich, wenn auch nicht gleich gelagert. Als Ziel meiner Fotografie ist zuvorderst die Dokumentation zu formulieren. Mir ist es wichtig, "Dinge" im Bild festzuhalten, die mir in meiner Umgebung auffallen, die mir Gefallen.
   Es sind vor allem Menschen, die ich interessant finde. Mein Ziel umschreibe ich mit den Attributen Anmut, Schönheit und Natürlichkeit. Eines meiner Ziele, besonders harmonische Körper und für meine Idee eines schönen Menschen beispielhafte Fotografien zu erschaffen, korrespondiert mit dem Ziel der Darstellung von Menschen mit hervorzuhebender Ausstrahlung und natürlicher Attraktivität. Eine bewusste Konzentration der Fotos auf den schönen menschlichen Körper hat sich in meiner Fotografie schon immer abgezeichnet. Das soll nicht bedeuten, dass ich mich ausschließlich der Körperfotografie verschrieben habe, nur in den vergangenen Jahren oder Jahrzehnten habe ich viele Gesichter aufgenommen, aber niemals einen Model-Release zur Unterschrift parat gehabt.
   Da jeder Mensch ein anderes Verständnis von Schönheit besitzt, stellen meine Fotos nur eine Ausdrucksmöglichkeit für mein Verständnis von Schönheit dar. Mit meinen hier gezeigten Fotografien verfolge ich als Ziel die offene Darstellung von alltäglichen, wiederkehrenden Ansichten wohlgeformter Körper. Zu zeigen, welch zauberhafte Wesen um uns herum verweilen, ist ein Antrieb für meine Fotografie.
   Als Mann sind es für mich die Frauen, welche die Schönheit in besonderer Form verkörpern, wenngleich es auch ebenso schöne Männer sind, welche die Frauen betören können. Mein Ziel ist es nicht, eine unendliche Zahl verschiedenster Formen symmetrischer Hintern zusammen zu stellen, sondern mit den Fotos einer Begeisterung Ausdruck zu geben, die jede Betrachterin und jeden Betrachter dazu ermuntern soll, Körperlichkeit als harmonische und natürliche Wesentlichkeit ihrer selbst zu empfinden.
   Dass die äußere Schönheit schon zu allen Zeiten und in allen Kulturen einer besonderen Bedeutung unterlag, ist vielfach dargelegt worden. Auch wenn es dabei - je nach Zeit und Kultur - immer einen Konsens darüber gab, was attraktives Aussehen ausmachte, wie es diesen auch heute selbstverständlich gibt, so erachte ich meine Fotos diesem nur bedingt unterzogen. Ich richte mich zumindest bewußt nicht nach allgemeingültigen Maßgaben. Wenn auch ein Einfluss durch jahrelange Prägung nicht zu leugnen ist, so behaupte ich doch durch eine gezielte Auseinandersetzung mit der Materie einen gewissen Abstand gewonnen zu haben.
   Neben dem Ziel für mich selbst, nämlich herauszufinden, welche Körperformen welchen Einfluss auf mich haben, möchte ich mit meinen Bildern einen Teil der unendlichen Vielfalt der Körper aufzeichnen, die uns auf der Straße jeden Tag begegnen.

Warum die Fotos (61)

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Aus Freude am Fotografieren.
Warum nimmst Du Deine Kamera in die Hand, warum fertigst Du Bilder und was hast Du damit vor?
Anhand dieser Fragen identifiziere ich mich in Sachen Fotoleben. Beantworte ich die Fragen hier, dann zeichne ich ein Bild meiner Intention. Stelle Dir doch mal selbst die Fragen! Was kommt dabei zum Vorschein. Woher kommt das alles? Wie sieht es jetzt aus und war es schon immer so? Und wie wird es in der Zukunft sein?
Also los!

Mit welchen Zielen fotografierst Du?
Auf welchem Wege versuchst Du Deine Ziele zu verwirklichen?
Mit welchen Mitteln gedenkst Du diese Ziele zu erreichen?
Welchem Zeitrahmen hast Du Dir gesteckt?
Hast Du Dir Zwischenziele gesetzt?
Wie lange fotografierst Du schon?
Mit welchem Ergebnis bist Du bisher unterwegs?
Holst Du Kritiken ein?
Fotografierst Du einzelne Bilder oder arbeitest Du an einer Reihe, einem Portfolio?
Was ist die Aussage Deines Werkes, Deiner Serie, Deiner Fotos?
Widmest Du Dich wenigen oder vielen Themen?
In wie weit komponierst Du Deine Fotografien?
Welche Überlegungen stellst Du vorher an?
Wo sind Deine Verbessungspotentiale?
Wo hast Du Deine Stärken?
Fotografierst Du für Dich selbst, für Freunde und Bekannte, für Menschen im Netz, um die Bilder zu verkaufen?
Fotografierst Du für Auftraggeber?
Wie gut beherrschst Du Deine Ausrüstung?
Welche Komponenten Deiner Ausrüstung benutzt Du am häufigsten, welche seltener?
Welche waren Deine größten Fortschritte und wodurch hast Du sie erreicht?

Erkennst Du Dich wieder? Bist Du der Fotograf, für den Du Dich hältst und was sagen die Menschen um Dich herum? Worin sehen sie Dich anders, als Du Dich selbst siehst? Hat jemand anders recht oder liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen?
Es könnte eine spannende Reise werden, wenn Du den Fragen nachgehen kannst und sie mit jemandem besprechen kannst. Wenn Du Lust und Zeit hast...
Wie eine Beantwortung aussehen könnte, das beschreiben meine nächsten Beiträge in einer kleinen Reihe.
Und - Vielleicht hat ja ein fotografierender Mitblogger Lust, seine Erfahrungen zu teilen.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Photographers View (60)

rapt jeans hintern  Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
Worauf sollte sich unser subjektives Urteil stützen, wenn nicht auf das reine Gefallen an der anmutenden Erscheinung der entdeckten Person? Weit vor den eigentlichen, wesentlichen, bedeutenden Kriterien für das Zusammenleben mit einem Menschen hat das Aussehen, die Schönheit, bzw. das Gefallen den Schlüssel für das wahrnehmende Hinsehen inne. Bevor eine Freundin zu einer Freundin, ein Freund zu einem Freund wird, sind sie für uns Fremde, die wir auch wie Fremde ansehen, Fremde wie jeder Mensch, den wir zum ersten Male sehen und von dessen Freundlichkeit und Taktgefühl, Warmherzigkeit und Wahrhaftigkeit wir noch nichts ahnen. Bevor Humor und Mitgefühl, Zuverlässigkeit und Achtung, Höflichkeit und Treue, Empathie und Unterstützung des anderen dem Aussehen die Bedeutung nehmen, die es zu Beginn einer Beziehung zu einem anderen Menschen hat, zählt es für uns alle ersteinmal.
   Das heißt nicht, dass die Schönheit danach nebensächlich wird und in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Nein, ist sie doch dann noch so wichtig, als dass ich beispielsweise sehr wohl die Figur meiner Frau immer wieder gerne betrachte, ihre braunen Augen und ihr Lachen und im Gegenzug mein Aussehen auch nicht der dekadenten Gleichgültigkeit mancher Zeitgenossen preisgebe.
   Und hier kommt der Moment des Fotografen ins Spiel. Für ihn ist jeder Moment, in dem er einen Menschen zum ersten Male sieht, so, wie es das erste Mal für beide neugierigen Menschen ist, auch wenn sie sich danach erst richtig kennenlernen. Der Fotograf sieht genau so zuerst die Schönheit des Menschen gegenüber und das bedeutet keineswegs, dass er ihn oder sie darauf reduziert. Das Bild ist schließlich meist der erste Eindruck, den wir von unserem Gegenüber gewinnen können.
Das heißt damit natürlich nicht, dass der Fotograf sich darauf begrenzen lässt, im Gegenteil. Wenn er sein Model fotografiert, mit ihm gemeinsam über die Aufnahmen spricht, sie gemeinsam gestaltet, so entlockt er seinem Gegenüber vielleicht noch eine andere Sichtweise auf sich selbst und lernt sein Model natürlich bei dem Shooting weiter kennen und auch wertschätzen. Wenn bei beiden die Chemie zusammenkommt, wird man sich vielleicht zu einem erneuten Shooting wieder treffen. Die Achtung vor dem anderen bleibt immer da, so sollte es zumindest immer sein.
   Was beim Fotografen anders ist, als an einem Betrachtenden Mensch, das ist die Tatsache des Bildes. Ihm ist gelegen an der Dokumentation der Schönheit und des Gefallens. Während der Hinsehende das Bild in sich aufnimmt, versucht der Fotografierende den Augenblick zu erhalten. Die Gründe dafür sind so vielfältig, wie es Fotografen gibt. Vereinigemd ist der Dokumentationsgedanke, die anschließende Verwendung liegt in gemeinsamer Entscheidung zwischen Fotograf und Model.
   Bezahlt das Model den Fotografen, so entscheidet das Model, bezahlt der Fotograf das Model, entscheidet der Fotograf. Bilder auf Gegenseitigkeit stehen in bestimmten Grenzen beiden zur Verfügung. Sobald der kommerzielle Weg beschritten wird, fällt eine Beteiligung an den anderen Part.
   Bilder gegen die gegenseitige Leistung zu fertigen ist keine Sache von Status, jedes Model und jeder Fotograf können es gestalten, wenn beide dadurch auf ihrem Wege weiter gebracht werden. Selbst Naomi Capbell tut es, wenn ein begnadeter Fotograf wie Peter Lindbergh anfragt, und auch Diane West macht es, wenn Cindy Crawford anfragte.
   So ist die Fotografie ein Mittel zur Beurteilung seiner selbst durch die Augen der Kamera und des Fotografen. Er fotografiert nichts von dem, was nicht da ist, er kann nur bestimmte Sachen betonen und andere verstecken.
    Ein tolles Abenteuer kann jedes Mal von neuem stattfinden, wenn man den selben Menschen in immer wieder neuem Licht der Kamera wieder finden kann!

Samstag, 27. Dezember 2014

Ausweg Schönheit? (59)

hck jeans hintern   Mies Vandenbergh Fotografie
Mies-Vandenbergh-Fotografie
"Another Day - Another Way" oder wie es Konrad Adenauer mal sagte: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern..." "Auf die inneren Werte kommt es an!" Soooo So.
   Nur die Schönheit wird gerne gesehen. Wer sieht gerne in Durchschnittsgesichter? Was sind "Durchschnittsgesichter? Bei einem Partner-Findungs-Versuch eines Forscherteams unter Mitwirkung von 1200 Studenten blieb kein(e) einzige(r) ohne ein "Kennenlernen-Wollen-Kärtchen" nach Sichtung von je nur zwei Fotos jedes möglichen Date-Partners. Im Volksmund hieß es früher so: "Jedem Topf sein Deckelchen." Doch ein anderer Versuch zeigte ein Ergebnis mit anderer Aussage.
   Identische Bewerbungen wurden zugrunde gelegt. Mit dem selben Gesicht wurde einmal mit jeweils hübscher wirkenden Manipulationen und eher unterdurchschnittlich wirkenden Manipulationen Schindluder getrieben. Diese Unterlagen wurden an eine hohe Zahl von Personalentscheidern zur Bewertung ausgegeben. Das Ergebnis war wie erwartet. Den scheinbar attraktiveren Bewerbern wurden durchweg bessere Qualifikationen attestiert. Wohlgemerkt, es waren identische Unterlagen mit nur anderen Fotos!
   Nix mit inneren Werten. Und wir? Wir sind alle ganz anders! Ich fürchte, dass dem nicht so ist. Beispiele? Gerne.
♡ Wir Männer gehen gerne in die Bäckerei mit der Backereifachverkauferin, die jeden Morgen ein so liebreizendes Lächeln an den Tag legt.
♡ Wir Männer sind viel lieber im Bistro am Brunnen, in dem die Bedienung mit der tollen Figur uns unseren Latte Macchiato serviert.
♡ Wir Männer sehen uns im Fernsehen doch nur deshalb das Beachvolleyball - Spiel an, weil die Sportlerinnen dazu genötigt werden, äußerst figurbetonte Kleidung zu tragen.
♡ Frauen sehen viel lieber den gutgebauten Bademeister, als einen, der gerne mal ein Bierchen seinem Bauche zuführt.
♡ Frauen gehen lieber in die Bar, in der der adonishafte Schönling die Cocktails mixt.(aus Gastronomie heute)
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   Diese Liste ist noch viel weiter zu vervollständigen, wir können jeder ein paar weitere Beispiele finden. Aussehen, besonders gutes Aussehen wird weiterhin offensichtlich unter Wert gehandelt, inoffizieller Tenor ist mit der heimlichen Verpflichtung zur stetig zu steigernden Attraktivität das genaue Gegenteil. Ich selbst gehe, wie vorher schon mehrfach erwähnt, ebenso lieber dahin, wo es nicht nur schöner ist, sondern auch lieber dahin, wo die schöneren Menschen sind. So wie ich attraktive Menschen lieber sehe. Ich meine, dass es bei der Mehrzahl der Menschen ähnlich ist. Daher die Erfolge der schönen Schauspieler(innen) und Sänger(innen).
   Somit ist die Diagnose eindeutig. Und die Therapie? Sollen die Männer auch in diesen Schönheitskult geführt werden. Die Kosmetikindustrie mit ihrem zweistelligen Milliarden-Gewinn sähe dies gewiss gerne. Mit Haarfärbemitteln extra für den Mann, bei dem außer der Verpackung die Handschuhgröße der einzige Unterschied zum Frauenhaarcolorant ist. Wäre es nicht sinnvoller, man führte eine Kampagne der Aufklärung, um der Frau durch Einsicht und vor allem männliche Unterstützung den Rücken dahingehend zu stärken, das das Leben für die moderne Frau im 21. Jahrhundert nicht mehr zu einem Spießrutenlauf durch Schönheitsparcours mannigfaltiger Ausartungen führen muss. Ich finde ja.
   Wer jetzt moniert, ich trüge mit meiner Art der hier ausgestellten Fotografie eher zum Gegenteil bei, dem sei folgendes gesagt: Meine Modelle sind ganz sicher nicht dick oder gar fett. Darauf kommt es auch gar nicht an, meine ich. Sie sind eher normalgewichtig, damit meine ich, weit weg von den gültigen Bodymaß-Indizes der Modelbranche. Natürlich sind es in meinen Augen wohlgeformte Körper mit harmonischer Linienführung. Doch derer gibt es viel mehr, als manchmal angenommen wird, dabei schließe ich nicht nur vom Aussehen des Gesichtes auf die Herkunft des wohlgeformten Körpers, der oft NICHT durch endlos wiederholte Fitnesstorturen oder schlimmeres erarbeitet wurde. Das versicherten mir die Modelle glaubhaft.
   Wenn jetzt der neueste Trend beim Manne schon das operative Einpflanzen von Barthaaren ist, so sehe ich das mit Sorge um die Menschen.